Im 15. Jahrhundert
entstand das Bohnenviertel als erstes Wohnquartier außerhalb
der Stadtmauern. Sein Name geht auf die ursprünglich armen Bewohner
zurück, die in ihren Gärten Bohnen anpflanzten. Im Lauf
der Zeit entwickelte sich ein bunter Mix aus Handwerkern, Weinbauern,
Blumen- und Gemüsehändlern, Pfandleihern, Gastwirten und
Altwarenhändlern sowie den als „Leonhardsschlamper“
bezeichneten Tagelöhnern.
In der Brennerstraße, die bis 1894 Judengasse hieß, wohnte einst
die jüdische Gemeinde, die hier auch eine Talmudschule betrieb. Am heutigen
Schwabenbräu-Hochhaus stand früher das Esslinger Tor, durch das Friedrich
Schiller in der Nacht zum 22. September 1782 vor seinem Landesfürsten
Carl Eugen ins badische Mannheim floh.
Nach dem Zweiten Krieg zerfiel das Bohnenviertel zunehmend. Nach
einer grundlegenden Sanierung seit Ende der 1970er-Jahre lebte
das Quartier wieder auf. Mit seiner Mischung aus Wohnungen, Büros, Trödelläden, Boutiquen, Cafés
und Weinstuben präsentiert es sich heute als ein positives Beispiel für
innerstädtisches Wohnen, Leben und Arbeiten.