Im Herzen Stuttgarts liegt der weitläufige Bau des Neuen Schlosses,
das als eine der letzten barocken Residenzanlagen für Herzog Carl
Eugen von Württemberg errichtet wurde.

Carl Eugen, der zwei Jahre lang am Hof Friedrichs II. von Preußen
erzogen wurde, stand bei seiner Rückkehr 1744 im Alter von 16 Jahren
nur das Alte Schloss als Residenz zur Verfügung, das dem Repräsentationsanspruch
eines Barockfürsten nicht genügen konnte und einem Vergleich
mit den Residenzen in Baden und Bayern nicht standhalten konnte.

Von der württembergischen Ständevertretung verlangte er die
Errichtung einer „standesmäßigen, seiner fürstlichen
Dignität convenablen und dem Umfang Dero Hofstaats hinlänglichen
Wohnung“.
Herzog Carl Eugen drohte mit der Verlegung der Hofhaltung nach Ludwigsburg,
sollte das Neue Schloss nicht verwirklicht werden.

Der Baumeister Leopoldo Retti errichtete wischen 1746 und 1751 das Corps
de logis (Hauptbau) und den Gartenflügel in der zeitgenössischen
Architektur Frankreichs. Nach seinem Tod 1751 führte Philipe de
La Guêpière die Arbeiten fort.

Im Jahr 1764 wurden die Bauarbeiten am Neuen Schloss eingestellt, nachdem
die Ständevertretung den Herzog Carl Eugen wegen seiner absolutistischen
Regierung und der Verschwendungssucht bei der „Reichshofkammer"
in Wien verklagt hatte.

Der Herzog verlegte nun die Residenz nach Ludwigsburg und kehrte erst
1775 nach Stuttgart zurück, wo er 1793 starb.

Herzog Friedrich II. (reg. 1797-1816), der 1806 erster württembergischer
König wurde, führte den Ausbau mit Nikolaus Friedrich von
Thouret im Stil des Empire fort.

1816 übernahm König Wilhelm I. die Regentschaft. Gemeinsam
mit Königin Katharina gestaltete er die fünf Freskenzimmer,
die Joseph Anton von Gegenbaur mit Szenen aus der württembergischen
Geschichte ausmalte.

König Karl (reg. 1864-91) und Königin Olga ließen zwei
große Appartements in der Nordhälfte des Gartenflügels
im Stil des Neo-Rokoko von Joseph von Egle gestalten.

Nach 1891 war das Schloss nicht mehr bewohnt, König Wilhelm II.
lebte im benachbarten Wilhelmspalais, der heutigen Stadtbücherei.

Nach dem Ende der Monarchie 1918 ging das Neue Schloss in Staatsbesitz
über und beherbergt heute, nach schwerer Zerstörung und Wiederaufbau
in den Flügeln das Kultus- und Finanzministerium. Im Corps de logis
wurden die Hauptsäle rekonstruiert, die angrenzenden Räume
in stilistischer Annäherung an das Historische gestaltet.

Die imponierende Saalflucht dient dem Land Baden-Württemberg als
festlicher Rahmen bei repräsentativen Anlässen.

Eine Besichtigung ist im Rahmen von Sonderführungen möglich.