Es sind nur ein paar Stufen, die vom Karlsplatz
hinab in die Stauffenberg-Erinnerungsstätte
unter dem Archivbau des Alten Schlosses führen. Doch die wenigen
Schritte vom pulsierenden Leben der Innenstadt in das nüchterne
Tonnengewölbe leiten zugleich zu einem zentralen Kapitel deutscher
Geschichte – dem Widerstand gegen das Nazi-Regime.
Gewidmet ist die Erinnerungsstätte dem Hitler-Attentäter
Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seinem Bruder und Mitverschwörer
Berthold. Die vom „Haus der Geschichte“ konzipierte Ausstellung
zeigt die Lebenswege der zwei Brüder. Der Bogen spannt sich von
ihrer behüteten Kindheit und Jugend in Stuttgart, wo sie im Alten
Schloss aufgewachsen sind, über ihre Karrieren im Staatsdienst
bis zu ihrem Widerstand gegen das Dritte Reich unter Einsatz des eigenen
Lebens.
Vernichtungskrieg und Völkermord im Osten veranlassten den Offizier
Claus von Stauffenberg 1942 zur Ablehnung des Regimes. Sein älterer
Bruder Berthold, Jurist und Völkerrechtler, hatte sich dem Widerstand
schon zuvor angeschlossen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf
Hitler am 20. Juli 1944 wurden beide von den Nationalsozialisten hingerichtet.
Die 120 Quadratmeter große Erinnerungsstätte beschränkt
sich auf wenige Ausstellungsstücke, die den Lebensweg der zwei
Widerstandkämpfer schlaglichtartig beleuchten. Gerade durch diese
Reduktion gewinnen die Exponate an Aussagekraft und hinterlassen bleibende
Eindrücke. So hat die Familie Schenk von Stauffenberg das Cello
zur Verfügung gestellt, das Claus von Stauffenberg seit seiner
Jugend begleitete. Besonders eindrucksvoll ist ein von dem glücklosen
Attentäter unterzeichnetes Originaldokument, mit dem er noch am
20. Juli 1944 versucht hat, den Umsturzbefehl telegrafisch zu verbreiten.
Zu der von der „Landesstiftung Baden-Württemberg“ geförderten
Ausstellung gehört auch eine Klanginstallation mit Cellotönen
und Militärmusik sowie Texten des Dichters Stefan George, dessen
Kreis sich die Brüder angeschlossen hatten. Zudem erläutern
ein interaktiver Bildschirm und Videoausschnitte aus dem Spielfilm „Stauffenberg“ die
Zeitläufe und Ereignisse, die zum 20. Juli 1944 führten.