Die Geschichte der Stiftskirche mitten im
Herzen Stuttgarts beginnt mit einer einfachen, einschiffigen Saalkirche
aus dem frühen Mittelalter. Aktuelle Funde im Altarbereich
und im Schiff deuten auf eine frühromanische Kirche mit halbrunder
Apsis aus dem 10. oder 11. Jahrhundert hin. Diese erste Kirche
liegt mitten im Grundriss der heutigen Stiftskirche, wie Jahresringe
legen sich die baulichen Zeugnisse folgender Jahrhunderte um den
ältesten Kern. Vermutlich wurde im Zusammenhang mit dem benachbarten
Schloss aus der Dorfkirche des „thier- und stuotgarten“
eine herrschaftliche dreischiffige Kirche. In der Frühgotik
erhält die Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ den Namen
Stiftskirche. Ein großer Chor, der heute wieder in den ursprünglichen
Formen sichtbar ist, wird errichtet, als Kirchenschiff dient die
spätromanische Basilika.
1534 kehrt Herzog Ulrich nach der Schlacht bei Lauffen zurück
und führt die Reformation ein. Gottesdienst und Geistlichkeit
werden neu geordnet. Zu Reformatoren berief Herzog Ulrich Ambrosius
Blarer und Erhard Schnepf. Es heißt, daß sich Herzog
Ulrich in seinem Wesen gewandelt hatte.
Am 16. Mai 1534 hält Konrad Oettinger aus Marburg die erste
öffentliche evangelische Predigt im Herzogtum Württemberg
auf der Kanzel der Stiftskirche.
Unter Chor und Sakristei befinden sich zwei räumlich getrennte
Grabkammern. Insgesamt befinden sich hier 66 Särge und weitere
40 Tote in einem Sammelbehältnis.
Schon seit Graf Eberhard dem Erlauchten werden die württembergischen
Grafen in der Stiftskirche bestattet. Die ältere Grabkammer
liegt unter der Sakristei; hierher werden im Jahr 1321 die Gebeine
der württembergischen Ahnen aus Beutelsbach überführt.
Nach dem Tod Herzog Friedrichs 1608 wird unter dem Chor ein neues
Grabgewölbe errichtet, in dem die Gebeine der bisher bestatteten
Toten in ein besonderes Behältnis geborgen werden.
1683 wird die Gruft unter der Sakristei erweitert und mit der
Chorgruft verbunden.
Auch Königin Katharina, russische Großfürstin,
Frau König Wilhelms des I. und zugleich seine Cousine, 1819
gestorben, ruhte 5 Jahre in der Gruft, bis sie in die Grabkapelle
auf dem Rotenberg überführt wird.
Weitere Grablegen des Hauses Württemberg:
* in der Stiftskirche in Tübingen: Eberhard im Bart (+ 1496),
Herzog Ulrich (+ 1550), Herzog Christoph (+ 1568)
* in der Gruft des Alten Schlosses: König Karl und Königin
Olga, Herzogin Wera
* auf dem alten Friedhof in Ludwigsburg König Wilhelm II.
(+ 1921) in einem schlichten Grab