Die Vorgängerbauten von Schloss Ludwigsburg
sind nicht erhalten. Auf das Jagdhaus Erlachhof geht jedoch die gesamte
Ausrichtung der Schlossanlage zurück. 1693 im Krieg zerstört,
wird es zunächst wieder aufgebaut. Ab 1699 lässt Herzog Eberhard
Ludwig zwei neue Gebäude errichten, die sich dort gegenüberlagen,
wo später Ordensbau und Riesenbau entstehen. Die spätere Schlossachse
verläuft zwischen den beiden Bauten.
Ludwigsburgs Landbaumeister Joseph Jenisch beginnt 1704 zwischen
den beiden Flügelbauten einen neuen Bau, den Fürstenbau. Unter
Einbeziehung der älteren Bauten entsteht so eine moderne Dreiflügelanlage
mit Ehrenhof. Dem architektonischen Schmuck in einfachen Renaissanceformen
und der inneren Aufteilung fehlt diese Modernität.
Der 1709/11 erbaute Ordensbau ist der westliche Flügel der Anlage
und nimmt im Obergeschoss einen Festsaal auf, den man bislang vermisst
hatte. Danach entsteht der gegenüberliegende Riesenbau mit einer
prächtigen Treppenanlage, da im Fürstenbau die geeigneten
Räumlichkeiten für das Empfangszeremoniell fehlen. Nachdem
zunächst eine Kapelle und Appartements geplant sind, nimmt der
Bau einen weiteren Festsaal auf.
Der Bau der Schlosskapelle (1715/23) gerät ins Stocken, da man
nicht in der Lage ist, den Zentralbau einzuwölben. Zur Ausführung
der Wölbung und von Stuckaturen holt Frisoni seinen Neffen Paolo
Retti nach Ludwigsburg. Die Kapelle ist der einzige höfische Kirchenbau
des Rokoko in Württemberg und unterscheidet sich durch die auf
Repräsentation ausgerichtete Ausstattung der Brüder Carlone
deutlich von den sonst zurückhaltend ausgeschmückten protestantischen
Kirchenbauten.
Gegenüber der Kapelle entsteht (1715/24) ein weiterer
Zentralbau, geplant als Rittersaal des Jagdordens. Die neuen Kavalierbauten
für die höchsten Hofbediensteten setzen dann die Achse der
Seitenflügel fort. Schließlich erhält der ursprünglich
flach gedeckte Fürstenbau 1719 einen Pavillonaufsatz, um in der
gewachsenen Anlage weiterhin als wichtigstes Gebäude erkennbar
zu sein.
Nach seiner Erhebung zum König 1806 lässt Friedrich I. zunächst
die Stuttgarter Bauten modernisieren. In Ludwigsburg entsteht erst 1809
die neue Bibliothek, die Klinckerfuß nach einem Konzept Thourets
fertigt.
OrdensaalFriedrich I. hatte den württembergischen Hausorden, den
Hubertus-Jagdorden, nach seiner Königserhebung in den Goldenen
Adlerorden umgewidmet. Die protestantische Kapelle im westlichen Zentralbau
ist seit 1810 in eine Ordenskapelle umgewandelt. Wie der anschließende
Ordenssaal wird sie von Thouret im Empirestil umgestaltet, die ältere
Barockausstattung bleibt teilweise erhalten.
Erste Renovierungen beginnen mit der Freilegung der Deckenbilder in
der Beletage des Fürstenbaus ab 1865. Der Ordenssaal wird 1939/40
rebarockisiert, in den 1950er- und1960er-Jahren folgen die Beletage
des Alten Corps de Logis und der Riesenbau.
Große Teile des Schlosses werden von 1994 bis 2004 grundlegend
saniert und für die Unterbringung der verschiedenen Museen zur
Verfügung gestellt: das Keramikmuseum im Neuen Corps de Logis,
das Theatermuseum im Östlichen Kavalierbau, die Barockgalerie im
Alten Corps de Logis und das Modemuseum im Festinbau.