In der Vielfalt der Stuttgarter Museen stellt das
Städtische Lapidarium eine Besonderheit dar: als Freilichtmuseum
bietet es dem Besucher anhand von über 200 steinernen Überresten
as der Vergangenheit der Stadt ein authentische und anschauliches Bild
ehemaliger Stuttgarter Stadtkultur. Die Bedeutung dieser in der erholsamen
Atmosphäre einer nach dem Vorbild italienischer Renaissancegärten
gestalteten Terrassenanlage mitten in der Innenstadt aufgestellten Sammlng
kann nicht hoch geng eingeschätzt werden. Sie hält nicht nur
die Erinnerung an das im zweiten Weltkrieg zum großen Teil zerstärte
Stuttgart wach, sondern vermittelt ebenso einen facettenreichen, lebendigen
Einblick in die verschiedensten Epochen der Stadteschichte sowie in
die Lebenswelt der Bürger.

So zählen zu den bedeutenden Beständen des Lapidariums zum
Beispiel das aufschlußreiche Portal der Großen Mühle
in Berg (1613), die Eingangsfassade (1596) vom Wohnhaus des Baumeisters
Heinrich Schickardt oder das kostbare Portalfragment des Alten Steinhauses
(ca. 1250). Nicht weniger interessant ist die riesige Jaspis-Schale
aus dem Besitz der Königin Olga (1858), ein Fenstersturz der ehemaligen
Hohen Carls-Schule (1745) oder ein Rest vom Portal des Hoppenlau-Friedhofs
(1626). Unübersehbar auch die 6 m hohe Wetterfahne von einem um
1969 abgebrochenen Haus in der Eberhardstraße.

Weitere Glanzstücke der Sammlung bilden die von Johann Heinrich
Dannecker geschaffene Quellnymphe in einer Mormorkopie von 1886 und
der Zinkguss seiner bermten Wasser- und Wiesennymphe. Auf Schritt
und Tritt bebebnet der Besucher sichtbar gemachter Vergangenheit und
Künstlername
wie Dannecker, Hofer, Donndorf, Kiemlen, denen die Stadt ein gut Teil
beachtenswerter Kunstwerke zu verdanken hat.

Der Park gehörte ursprünglich dem Fabrikanten Karl von Ostertag-Siegle
(1860 – 1924), einem Schwiegersohn von Gustav Siegle, dem bekannten
Großindustriellen und großen Förderer der Stadt. Aus
seinem Besitz stammt auch die reizvolle Sammlung von stadtrömischen
Antiken, die in der Wandelhalle des Gartens untergebracht ist. Obwohl
mitten im Verkehrslärm der Innenstadt, liegt über dem Park,
der sich mit seinen prächtigen alten Bäumen, den Wandelhallen,
Terrassen und Rasenflächen zur Karlshöhe hinaufzieht, ein
stiller Zauber, der zur Begegnung einlädt.